„Jakob im Kleid“

Ich bin gern ein Junge. Warum kann ich nicht trotzdem ein Kleid tragen?

Mit dieser Frage setzt sich die Inszenierung des Salzburger Landestheaters auseinander, die ein kleines Ensemble am 22.05.23 im Festsaal unserer Schule aufführte. Dabei waren diese Worte die einzigen, welche die Schülerinnen und Schüler während der einstündigen Aufführung zu Gesicht – und nicht wie gewöhnlich zu Gehör – bekamen. Stattdessen verfolgt das Stück das Ziel, in altersgerechter Form eines Tanztheaters die Gefühle und Emotionen der beiden Figuren Jakob und Lena mit Tanz und Musik auszudrücken.

„Jakob im Kleid“ war für die meisten der Kinder sicherlich die erste Begegnung mit dieser Art des Schauspiels. Dennoch schafften es die Darstellerin und der Darsteller mit ihren Tänzen und den dazu passenden Liedern, Jakobs anfängliche Angst und Skepsis, sich gegenüber Mitmenschen zu öffnen, eindrucksvoll darzustellen und diese am Ende in Freude und Selbstvertrauen zu verwandeln. Durch die nonverbale Kommunikation der Figuren entstand ein großer Interpretationsspielraum, was dazu führte, dass das Stück nicht in erster Linie Genderfragen thematisierte. Vielmehr will es dem Publikum zeigen, dass es sich lohnt, den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen und alternative Blickwinkel einzunehmen.

Die anschließende Aufarbeitung im Deutschunterricht der einzelnen Klassen hat gezeigt, dass die Theateraufführung trotz oder gerade wegen der ungewohnten Darstellung Spuren hinterlassen hat. Besonders den Einbezug moderner Lieder, wie z.B. die Melodie eines bekannten Videospiels empfanden viele Kinder als gelungene Auflockerung. Andere zeigten sich erstaunt darüber, wie gut und verständlich die Figuren ihre Gefühle im Tanz ausdrücken konnten, ohne dabei miteinander zu sprechen. Insgesamt waren sich alle einig, dass diese Inszenierung der etwas anderen Art für lange Zeit in guter Erinnerung bleiben wird.

Florian Huber